5 weise Werkzeuge, um alles im Griff zu behalten
Glück ist ein begehrtes Gut.
Glück ist selten.
Glück ist kostbar.
Alle wollen es.
Das Gute: Glück ist auch Einstellungssache.
Hast Du es, musst Du nur aufpassen, dass es Dir keiner wegnimmt – auch Du Dir selbst nicht.
In diesem Artikel verrate ich Dir 5 stoische Weisheiten, mit denen Du Dein Glück fest im Griff behältst.
Kennst Du die Geschichte vom alten Mann, dessen Sohn und dem Pferd?
Nein?
Eine kluge buddhistische Zen-Geschichte übers Glück.
Sie geht so:
Ein alter Mann und sein Sohn besaßen gemeinsam ihren kleinen Hof. Sie hatten nur ein
Pferd, das den Pflug zog.
Eines Tages lief das Pferd davon.
„Wie schrecklich!“ sagten die Nachbarn „Welch ein Unglück.“
„Wer weiß, ob Glück oder Unglück“, erwiderte der alte Bauer.
Eine Woche später kehrte das Pferd aus den Bergen zurück. Es brachte fünf wilde Pferde mit zurück in den Stall.
„Wie wunderbar!“ sagten die Nachbarn. „Welch ein Glück.“
„Glück oder Unglück? Wer weiß“, sagte der Alte.
Am nächsten Morgen wollte der Sohn eines der wilden Pferde zähmen. Er stürzte und brach sich ein Bein.
„Wie schrecklich!“ sagten die Nachbarn. „Welch ein Unglück!“
Der Bauer antwortet nur: „Glück oder Unglück?“
Drei Tage später kamen die Soldaten ins Dorf und holten alle jungen Männer in den Krieg. Den Sohn des Bauern konnten sie nicht brauchen. Wegen des gebrochenen Beines.
Er blieb als einziger verschont.
Glück oder Unglück. Wer weiß das schon!
Die kleine Geschichte zeigt: Glück ist relativ.
Je nach Perspektive kann sich Glück einstellen – ebenso schnell kann es sich wandeln.
Da sich alles immer im Wandel befindet – einschließlich wir selbst – wandelt sich auch das, was wir als Glück betrachten.
Glück ist flüchtig – nicht permanent.
Glück ist außerdem eine Vergleichsgröße. Mein Glück steht im Vergleich zum Glück meines Nachbarn, Kollegen, Familienmitglied, Freund oder Freundin.
Geht es allen gefühlt besser als einem selbst – verfügen sie scheinbar über mehr Glück – und das setzt zu. Es schmerzt – so ist zumindest die Wahrnehmung.
Glück ist irreal
Glück wird empfunden und ist nicht messbar – oder hast Du irgendwo schon einmal einen Zentner Glück rumliegen sehen.
Erst hinterher lässt sich sagen, was Glück gewesen ist und was nicht: Wenn wir uns, unsere Ansichten oder unser Umfeld sich ändert.
„Glück gehabt“ – sagen wir, wenn es vorbei ist, NACHDEM es passiert ist. Glück ja oder nein ist eine Zuschreibung, die im Nachhinein erfolgt – oder eben nicht.
Oft stören wir unser Glück selbst.
Wir sind Diebe und nicht die Schmiede unseres Glückes.
- Indem wir das sehen und bewerten, was wir nicht haben.
- Indem wir uns mit anderen vergleichen
- Indem wir nach immer streben
- Indem wir nach Materiellem verlangen
- Indem wir uns ablenken lassen
- Indem wir alles sofort besitzen wollen
- Indem wir ungeduldig sind
- Indem wir unser Glück einfordern, weil wir meinen, dass es uns zustehe.
Auf diese Weise nehmen wir uns aber das, was uns auf unserem Lebensweg Glück einbringen kann.
Wir verstellen uns den Weg zu unserem eigenen Glück.
Und die Folge ist dann ein unstetes, ein richtungsloses, ein rastloses, ein gestresstes und letztlich auch ein unfreies Leben.
Die gute Nachricht: Du kannst vorsorgen
Unfrei deshalb, weil nicht Du selbst den Weg und das Ziel Deines Lebens bestimmst – ungeachtet vom Glück – oder was man dafür hält. Sondern weil die Dinge getrieben von Glücks-Empfindungen und Glücks-Erwartungen passieren. Die sind wiederum beliebig und wankelmütig. Sie verändern sich ständig. Sie unterliegen Launen, Moden Sichtweisen und Trends – und nicht unserem inneren Kompass.
So wirst Du Deines eigenen Glückes Dieb – und am Ende unglücklich.
Die gute Nachricht: Du kannst das vermeiden, indem Du Vorsorge triffst.
Die Stoiker haben uns fünf Gedanken-Werkzeuge ins Gepäck gelegt. Sie schützen vor Glücks-Dieben und halten Dir die Möglichkeiten bestmöglich geöffnet, damit echtes Glück und innere Zufriedenheit in Dein Leben einziehen kann.
Ein bisschen so wie beim Hufeisen als Glückbringer. Das soll man schließlich auch mit der Öffnung nach oben aufhängen, damit das Glück hineinfallen kann.
Aber wie genau kann das gehen?
Hier sind 5 weise Werkzeuge, die Dir der Stoizismus dafür anbietet:
1. Sei vorbereitet
Seneca sagt:
„Glück stellt sich ein, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.“
Du kannst kontrollieren, was Du tust und was Du denkst. Über vieles hast Du jedoch keine Gewalt. So wie der Bauer in der Geschichte oben. Auch er hatte keinen Einfluss darauf, ob das Pferd mit Wildpferden zu ihm zurückkommen oder ein Krieg ins Land kommen würde.
Sich darüber zu sorgen, ergibt keinen Sinn. Bereite Dich auf die Dinge vor, die in Deiner Macht stehen.
Bestelle Dein eigenes Feld. Und frage Dich, welche Aufgaben Du dafür tagtäglich zu erfüllen hast.
2. Lebe in der Gegenwart
Seneca sagt:
„Die glücklichste Zeit ist immer jetzt.“
Das Glück, das vergangen ist, ist vergangen.
Das Glück, das Du in der Zukunft empfangen könntest, kannst Du Dir nicht gewiss sein.
Wenn Du auf die Gegenwart fokussiert, dann ist das das wohl beste Glücksmanagement, das Du betreiben kannst.
Losgelassen von dem, was war.
Und ohne Erwartungen gegenüber dem, was sein wird.
In der Überzeugung, das es gut sein wird, dass es richtig sein wird.
3. Erwarte Widerstand
Epiktet sagt:
„Ruin und Wiederaufbau liegen dicht beieinander.“
Man könnte auch sagen: Erfolg und Niederlage liegen dicht beieinander.
Das stimmt.
In jeder Krise liegt eine Chance. Das hört man ja so oft. Das ist aber abgedroschen und greift nicht tief genug. Mir war das immer zu wenig Erklärung.
Weil: Wenn das so einfach wäre, müsste man ja möglichst viele Niederlagen, möglichst viele Krisen suchen und gewissermaßen sammeln. Weil das ja stärker macht. Mehr Krisen gleicht mehr Chancen.
Das stimmt so aber nicht. Niederlagen und Krisen schmerzen. Und das dürfen sie auch. Können wir uns entscheiden, wählt niemand freiwillig den Ruin.
Gelassenheit liegt darin, unabhängig von Momentaufnahmen seiner Entwicklung und Rückschlägen, die von außen kommen, den stoischen Weg zu gehen. Zu wissen und zu erwarten, dass Widerstände kommen und trotzdem – bzw. gerade aus diesem Grund – den Prozess zu lieben.
Und das geht am besten, indem Du Deine Gedanken pflegst
4. Pflege Deine guten Gedanken
Marcus Aurelius sagt:
„Das Glück deines Lebens hängt ab von der Beschaffenheit deiner Gedanken.“
Niemand kann Dir Deine Gedanken nehmen.
Seneca sagt:
„Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“
Du brauchst Strategien, um Dich aus einem negativen Gedanken-Karussell zu befreien und Dich in ein positives Gedanken-Karussell zu setzen.
Was immer schlechte Gedanken in Dir triggert. Nimm sie wahr, lass sie zu und lass sie vorbeiziehen.
Wo gute Gedanken entstehen: Suche sie. Bade in ihnen und repeat. Pflege und kultiviere Deine guten Gedanken wie der Bauer sein Feld.
Welche das sind und wo Du sie findest, weiß niemand besser als Du selbst. Alles ist in Dir.
Deshalb:
5. Hör nicht auf die anderen
Seneca sagt:
„Nichts bringt uns mehr vom Weg zum Glück ab, als dass wir uns nach dem Gerede der Leute richten, statt nach unseren Überzeugungen.“
Möchtest Du Dein Glück vermehren, höre nicht auf die anderen.
Ihr Gerede, ihre Meinungen, ihre Erwartungen von dem, was sie für korrekt halten. Beteilige Dich nicht an Spekulationen und dem Was-wäre-wenn, das immer und zwar ausnahmslos immer ins Leere führt.
Das ist nicht einfach. Uns begegnen permanent Erwartungen von außen, wie wir uns zu verhalten hätten.
Es besteht so etwas wie ein Rahmen der Konformität. Ich meine das weder positiv noch negativ. Denn so organisieren wir Menschen als soziale Wesen nun einmal unser Miteinander.
Innerhalb dieses Rahmens ist Zustimmung billig und schnell zu haben. Da die Mehrheit in genau diesem Rahmen denkt und handelt. Außerdem kann man regelrecht süchtig werden nach dieser Zustimmung durch andere.
Sie lenkt.
Wir wollen aber das Gegenteil – unabhängig von Zustimmung oder Ablehnung anderer denken, handeln und leben.
Deshalb: Hör nicht auf die anderen.
Lebe die stoischen Prinzipien.
Foto: Bild von Andrew Leinster auf Pixabay
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