Marcus Aurelius‘ stoischer 4-Punkte-Plan gegen üble Nachrede
Du hast gehört, dass jemand schlecht über dich redet?
Es wird gelästert über Dich?
Dein erster Impuls ist vielleicht, dich zu verteidigen oder zurückzuschlagen.
Stopp – Du kannst Besseres tun. ⬇️
Der römische Kaiser und stoische Philosoph Marcus Aurelius hat vor fast 2000 Jahren in seinen Selbstbetrachtungen Strategien entwickelt, die alle Zeiten überdauern: Ein überraschend moderner und effektiver Ansatz, um mit Lästereien umzugehen – dank des Stoizismus.
Ein 4-Punkte-Plan, der dir hilft, gelassen zu bleiben und sogar gestärkt aus solchen Situationen hervorzugehen, wenn andere schlecht über Dich reden.
Antike Stoizismus-Weisheiten trifft auf Alltagsprobleme heute, die wir alle kennen – Marcus Aurelius zeigt uns, wie du wirklich über den Dingen stehen kannst.
Die Grundtatsachen des menschlichen Miteinanders
Es gibt Grundtatsachen, die seit Tausenden von Jahren gelten und vermutlich auch in tausend Jahren noch gelten werden. Hier kommen zwei davon:
- Wo Menschen Menschen begegnen, wird geredet.
- Wo Menschen mit Menschen reden, reden sie am liebsten über Menschen. Über sich oder über andere Menschen.
Und das folgt daraus:
Wir können uns jetzt darüber aufregen und uns beklagen, aber das ändert nichts daran: es ist wie es ist. Die Menschen reden. Und das Gerede über andere, der Klatsch und Tratsch, der Gossip bleibt – sehr wahrscheinlich für immer.
Gibt es vermeintlich schlechte Neuigkeiten zu berichten, weckt das in den allermeisten Fällen die Neugier erst so richtig.
Menschen mögen es in gewisser Weise, wenn es anderen auch schlecht geht bzw. wenn es anderen nicht unbedingt besser geht als einem selbst.
Das spendet Sicherheit.
Es hat nicht immer etwas mit Schadenfreude zu tun, obwohl Schadenfreude ein deutsches Wort ist. Es geht eher um die Bestätigung des eigenen Selbst:
Geht es anderen schlecht, sind andere die Schlechten, die bösen Menschen, ja dann bin ich ja ganz automatisch gut. Wie sollte es auch anders sein.
Andere schlecht zu machen, über andere schlecht zu reden, hebt einen auf ein Podest, ohne dass man selbst etwas dafür zu tun braucht.
Eine bequeme Art und Weise, Zugehörigkeit und Abgrenzung zugleich zu demonstrieren. Zugehörigkeit, indem man sich mit demjenigen, mit dem man lästert, verständigt und verbündet. Abgrenzung, indem man sagt: so wie der oder die sind wir nicht.
Was tun bei übler Nachrede?
Aber was ist zu tun, wenn das Reden der anderen beginnt, wenn das lästern beginnt – egal, ob am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis?
Klar ist:
Klatsch, Tratsch und Lästereien können nicht verhindert werden. Grundtatsachen lassen sich nicht ausschalten.
Also müssen wir einen Umgang finden mit dem, was uns umgibt.
Einen Umgang finden mit dem, was uns das Leben bietet und was uns so vor die Füße geschmissen wird: auch und gerade wenn es um üble Nachrede geht.
Die Stoiker liefern dafür Antworten. 💡
Bei Marcus Aurelius findet sich ein Vier-Punkte-Programm, um bestmöglich gelassen zu bleiben, wenn andere dummes Zeug über Dich erzählen.
Mir hilft es, Ruhe, Klarheit und Fokus zu bewahren – dann hilft es Dir vielleicht auch.
1. Verstehe die Motivation des anderen
Marcus Aurelius sagt:
„Wenn du von jemandem beleidigt oder verletzt wirst, denke daran, dass er so handelt, weil er glaubt, es sei richtig so.“
Eine enorm wichtige Lektion, für die ich Jahre gebraucht habe und sie mühsam durch Erfahrungen habe lernen müssen. Wir müssen verstehen: Wer Unsinn erzählt, tut das ja in den allermeisten Fällen nicht im Wissen, dass er Unsinn erzählt.
Im Gegenteil, er spricht ja nur Wahrheiten aus.
Aus seiner Sicht.
Daraus folgt eine ziemlich mächtige Einsicht:
Du kannst es Dir sparen, auf Beleidigungen, Unterstellungen und üble Nachrede mit Argumenten zu reagieren. Denn: Wer im Besitz der Wahrheit ist, ist unangreifbar. Mit Kritik bzw. Gegenkritik wirst Du nur die Person in ihrer Ansicht bestärken, die schlecht über Dich redet.
Kritik ist ohnehin kein gutes Instrument, um positiven Einfluss auf Menschen auszuüben, aber dazu vielleicht ein andermal mehr. Wenn Dich das interessiert, schreib es mir mal.
Es ist doch so: Alle Welt möchte kritikfähig sein. Kaum jemand ist es.
2. Befreie dich von der Meinung anderer
Aber wenn Kritik als Reaktion auf üble Nachrede ausscheidet, was dann? Antwort: nichts.
Marcus Aurelius sagt:
„Wenn du Dich um die Meinung anderer kümmerst, bist du ständig in ihrer Gewalt.“
Wir kritisieren nicht, nicht weil wir es nicht könnten, sondern weil es nichts bringt. Und wir kümmern uns um die Meinung anderer nicht, nicht weil sie uns kalt ließe oder uns nicht interessieren würde, weil wir so super stoische Krieger sind.
Wir kümmern uns deshalb nicht um die Meinung anderer, weil uns unsere eigene Freiheit und unsere eigene Seelenruhe wichtiger sind.
Sich nach dem Gerede anderer zu richten, bedeutet seinem eigenen Kompass zu misstrauen. Du wirst steuerbar und beeinflussbar, denn das Gerede kann sich ändern wie ein Fähnchen im Wind.
3. Bleib dir selbst treu
Was können wir aber tatsächlich TUN, um zu beweisen, dass wir über den Dingen stehen?
Marcus Aurelius sagt:
„Die beste Rache ist, nicht so zu sein wie der, der dir Unrecht getan hat.“
Höflich und freundlich bleiben – auch wenn es schwer fällt. So eine höflich-freundliche Distanz einnehmen zu denjenigen, die Gerüchte und Unsinn verbreiten.
Einerseits: Sich nicht mit ihnen verbünden, sich nicht auf einen Kampf einlassen.
Und andererseits: auf Distanz gehen. Wenn diejenigen merken, dass Du Dich nicht beeinflussen lässt, dass Du in deiner Mitte ruhst, egal was andere sagen, denken, meinen und über Dich reden, dann ist das eine unglaubliche Kraft, die Dir zur Verfügung steht.
Du ziehst nicht ins Gefecht, aber Du fährst auch keinen Schmusekurs.
Wer schlecht über Dich redet, hat ja nicht auch noch Deine Nähe verdient.
Du wirst neutral.
Du konzentrierst Dich auf die Sachebene – wie gesagt: freundlich und neutral. So wie zu einem Fremden, den Du das erste Mal begegnest.
4. Handle, statt zu diskutieren
Aber damit hat es sich noch nicht getan. Es ist wichtig anzufangen – und zwar sofort.
Marcus Aurelius sagt:
„Verschwende keine Zeit damit, darüber zu diskutieren, was ein guter Mensch sein sollte. Sei einer.“
Lästereien sind oft ein Indikator dafür, dass Du auf Deinem Weg – im Gegensatz zu ihnen – schon ein gutes Stück vorangekommen bist. Üble Nachrede sagt Dir, dass Dein Kurs grundsätzlich richtig ist.
Nutze das und überleg mal, was Du heute konkret tun kannst, um Deinen Weg weiterzugehen, ihn zu beschleunigen.
Es kommt darauf an zu handeln, etwas zu tun – für Dich. Und eben nicht darüber zu reden, erst recht nicht mit denjenigen, die schlecht über Dich reden.
Wer über den Dingen steht, der handelt, der hat keine Zeit für blödes Gerede, weil er an sich arbeitet.
Wer redet, handelt nicht.
Die Handlung schlägt immer das Gerede.
Gute Ergebnisse folgen automatisch, immer – garantiert.
Bild von Ales Krivec auf Pixabay
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